MOLDAWIEN TRANSIT CAMP 
Start des Projektes:25.02.2022
Laufzeit des Projektes:30 Tage 
Ende des Projekts: 25.03.2022
Fläche des Camps:2 Fußballfelder
Standort:Moldawien, Pirlita
Kapazitäten:Bis zu 1200 Personen
Vor Ort unterstützt: Zivilschutz und Feuerwehr 
Ansprechpartner: André Göres, Jan Pöhler
international@die-ahrche.de

Durch private Kontakte von der AHRche in die Ukraine entstand die Idee, Hilfsgüter in die Ukraine zu bringen. Durch den Einmarsch der russischen Truppen wurde die Idee schnell verworfen, da es nicht sicher genug war, in die Ukraine zu fahren.

Dennoch suchten wir nach Alternativen, um helfen zu können. Es wurden viele verschiedene Telefonate mit Botschaften geführt, wobei sich dann schnell Moldawien als das sinnvollste Ziel für unser Hilfsprojekt herausstellte. Moldawien wurde ausgewählt, da es eines der ärmsten Länder in Europa ist und bis zu unserer Ankunft keinerlei Unterstützung von außen erhalten hatte. Nach kurzer Zeit meldete sich die Moldawische Botschaft mit einer Bedarfsliste für ein 300 Personen Transitlager bei uns. 

Kurzerhand fingen wir mit der Planung an, recherchierten welche Materialien wir aus den vorhandenen Spenden, die im Ahrtal mittlerweile keine Verwendung mehr hatten, mit einbringen können und was noch zusätzlich durch uns beschafft werden muss. 

Nach 13 Tagen intensiver Planung und Organisation war es dann so weit. Es wurden drei Sattelzüge mit Material beladen. Auf den Sattelzügen hatten wir unter anderem 27 Zelte, 2 Gemeinschaftszelte, 300 Feldbetten, 2 Dieselaggregate, 2 Zeltheizungen, 4 Flutlichtmasten und andere Camp Beleuchtung.  

Des Weiteren haben wir alles für die Sanitäre Einrichtung beladen, 20 Toiletten und 10 Mobile Duschen.  Außerdem waren Decken, Schlafsäcke, Matratzen und Bettbezüge an Bord. 

Nachdem alles beladen war, ging es los. Die Sattelzüge machten sich auf den Weg nach Moldawien. 

Am 09.03.2022 machte sich dann auch das Team der AHRche in einem Konvoi auf den Weg. 

Das Team, bestehend aus André Göres, Jan Pöhler, Philip Wessel, Jürgen Plemper, Robert Gärtner und Tobias Schott, fuhr über Österreich, Ungarn und Rumänien bis an einen südlichen Grenzübergang nach Moldawien. 

Nach einer langen Fahrt und einer Nacht in einem rumänischen Hotel, überquerten sie die Grenze und fuhren, begleitet durch den moldawischen Zivilschutz, nach Pirlita, nahe Balti, wo das Camp errichtet werden sollte. 

Am Ziel angekommen wurde der erste Kontakt zu den Verantwortlichen der Zivilschutzbehörde aufgenommen und mit diesen das Camp im Detail geplant. 

Als nun endlich die Sattelzüge eintrafen, wurde das Camp in Zusammenarbeit mit moldawischen Feuerwehrleuten, dem Zivilschutz sowie mit der Hilfe von einigen Zivilisten innerhalb von nur 5 Tagen aufgebaut. Der Aufbau umfasste das Aufstellen der Zelte zur Unterbringung von Geflüchteten, der Versorgungszelte und eines Verwaltungs- und Sanitätszeltes, die Installation der sanitären Einrichtungen sowie die Schaffung von Lagermöglichkeiten. Außerdem wurden Leitungen für die Warm- und Kaltwasserversorgung und ein Abwassersystem gelegt.  Es wurden 3 Feldküchen zur Versorgung der geflüchteten Personen aufgestellt, die mit Grundnahrungsmitteln sowie Getränken ausgestattet wurden. 

Alle Zelte wurden mit Zeltheizungen ausgestattet, um für die kalten Tage gewappnet zu sein. Für die Stromversorgung stellten wir zwei Dieselaggregate auf, diese betreiben vier Lichtmasten, die Zeltheizungen und die weitere elektrische Versorgung des Camps. Außerdem verlegten wir im Camp eine großzügige Elektroinstallation für ausreichend Beleuchtung und eine gute elektrische Infrastruktur. 

Zudem wurde ein separates Zelt für Kinder errichtet. Dieses ist selbstverständlich auch mit Zeltheizungen ausgestattet. In diesem Zelt sind Spielsachen und Kuscheltiere untergebracht. Es wurde liebevoll hergerichtet, damit die Kinder ein kleines Stück Kindheit zurückhaben und auf ihrer Flucht aus der Ukraine etwas „Normales“ um sich haben, um sich von den Strapazen der Flucht kurz erholen zu können. 

Während dieser Aufbauarbeiten wurde von der moldawischen Botschaft bei der AHRche e.V. eine Erweiterung des Camps auf ca 600 Personen angefragt. Ein Team in der AHRche machte sich gleich an die Arbeit und besorgte weitere Zelte, Feldbetten und weiteres Material, das für diese Erweiterung benötigt wurde. Obwohl diesmal die Beschaffung der geforderten Materialien durch das Voranschreiten des Krieges und das geringe Angebot auf dem Markt deutlich komplizierter war, konnte bereits nach wenigen Tagen ein weiterer Sattelschlepper beladen werden, der sich dann auf den Weg nach Moldawien machte.

Von unserem Team vor Ort trafen die ersten vier Helfer am 19.03.2022 wieder gesund und munter, allerdings sehr erschöpft, in der AHRche ein. 

Zwei Mitglieder des Teams blieben noch eine weitere Woche in Moldawien, um auf den Sattelschlepper und das weitere zu verbauendem Material zu warten. Nach Eintreffen des Sattelschleppers in Moldawien unterstützte unser Team bestehend aus André Göres und Jan Pöhler den Zivilschutz und die Feuerwehr beim Aufbau der Erweiterung des Camps. 

An ihrem letzten Tag vor Ort übergab unser Team das komplette Camp als Hilfe zur Selbsthilfe an den moldawischen Zivilschutz. Es besteht derzeit aus 72 Zelten und 1200 Betten. 

Am 25.03.2022 um 20.38 UHR kehrten dann nun auch die letzten beiden Teammitglieder hupend über die THW Brücke in die AHRche zurück. Das Team der AHRche steht weiterhin mit dem moldawischen Zivilschutz und der Botschaft in Kontakt, um bei Bedarf weitere Hilfestellung leisten zu können. 

Dieser Camp Aufbau war für alle Beteiligten eine große Ehre und vor allem eine wundervolle Erfahrung. 

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